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Am Mittelpunkt auf der schönen Aussicht wurde es eng
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- Veröffentlicht am Montag, 04. März 2019 13:47
Questenberg/Hainrode. Rund 130 Wanderer nahmen in diesem Jahr am Sternmarsch zum geographischen Mittelpunkt des Biosphärenreservats auf der schönen Aussicht bei Hainrode teil. Organisiert wurde diese, mittlerweile 39. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“, gemeinsam vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“ e. V. und vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Sie war gleichzeitig der Auftakt für die Wandersaison 2019. Allein von Questenberg aus starteten fast 70 Männer, Frauen und Kinder auf die 3,5 Kilometer lange Tour. „Über so eine hohe Teilnehmerzahl freuen wir uns natürlich sehr“, zog Christiane Funkel, Leiterin der Verwaltung des Biosphärenreservats, ein erstes Resümee. „Das war eine große Überraschung. Schön, wenn es in diesem Jahr so weiter geht.“
Questenberg und sein Questenfest stehen in diesem Jahr noch mehrfach im Terminkalender der geplanten Veranstaltungen, wurden die Wanderer vom Heimat- und Geschichtsverein informiert. Es begann mit dem Anprägen der Jahresmedaille „Questenfest“ der Gemeinde Südharz am 1. Januar in der Alten Münze in Stolberg und wird mit einer großen Tagung zum Thema: „Questenfest: Forschungsstand und Festkultur“ im Oktober dieses Jahres abgeschlossen. Ein Anlass dafür ist, dass vor 280 Jahren durch den Pfarrer Johann Conrad Kranoldt die erste Beschreibung vom Questenfest verfasst wurde. Zum anderen bemüht sich eine Arbeitsgruppe „Questenfest“ die wissenschaftliche Forschung zum Thema Questenfest nach rund 80 Jahren wieder aufzunehmen und zu koordinieren. Zwischenzeitlich wird u. a. am 7. April noch eine bergbaugeschichtliche Wanderung im Raum Questenberg angeboten.
In Questenberg gibt es noch viel Vergessenes aus der Heimatgeschichte wieder zu entdecken. Eine schöne Aufgabe, der sich das Biosphärenreservat gemeinsam mit den lokalen Vereinen verschrieben hat.
So ist auch geplant, die ehemalige Kalkhütte von Hainrode am Karstwanderweg zu beschildern und die Wanderer auf dieses Kleinod der Industriegeschichte mit der Ruine eines Gipsbrennofens aufmerksam zu machen.
Das schöne sonnige Winterwetter trug an diesem Tag neben den gastronomischen Angeboten ebenfalls einen großen Teil zur verbreiteten guten Laune an diesem Wintertag bei. Wanderer in vielen kleinen Gruppen nutzten die Gelegenheit auf dem Rückweg, ihre Gedanken zum Schutz der Natur und Umwelt zu diskutieren. Reißenden Absatz fand der neue Veranstaltungskalender des Biosphärenreservats. Er umfasst 60 Seiten und enthält alle bisher bekannten Termine im ersten Halbjahr 2019 sowie darüber hinaus Hinweise auf Vereine und Veranstaltungen in der Region.
Gruppenbild:
Rund 130 Wander- und Heimatfreunde aus der Region zwischen Nordhausen und Eisleben nahmen am diesjährigen Wanderauftakt der Touren „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ teil. Das Ziel des Sternmarsches von Hainrode und Questenberg aus war die Mittelpunktsäule des Biosphärenreservats auf der Schönen Aussicht. (Foto: Heinz Noack)
Mühlendatenbank erweitert
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- Veröffentlicht am Freitag, 04. Januar 2019 16:55
Um 18 Mühlen sowie um 132 Müller und Mühlenburschen haben wir im Dezember 2018 die „Mühlendatenbank" respektive die Datenbank „Müller & Mühlenburschen" auf der Homepage vom „Heimat und Geschichtsverein Goldene Aue e. V." erweitert. Diese Erweiterungen wurden folgenden Orten zugeordnet: Allstedt, Edersleben, Hackpfüffel, Lodersleben, Oberröblingen, Riestedt, Vatterode, Voigtstedt und Wippra.
In diesem Kontext soll die Rohrbacher Mühle – auch Klostermühle genannt – näher betrachtet werden. Diese Mühle befand sich etwa 1,5 km westlich der Ortslage Oberröblingen am Mühlgraben und wurde wie der nahe dieses Mühlgrabens gelegene Röblinger Mühlgraben mittels der die Helme regulierende Wehrspitze bei Rohrbach mit Helmewasser versorgt. Zunächst mit zwei Mahlgängen ausgestattet, wurde die Mühle im 19. Jahrhundert um einen Mahlgang erweitert.
Bis 1539 dem Kloster Rohrbach gehörend, wurden im Zuge der Reformation Kloster und Mühle nun Kammergut der Herzöge, später der Kurfürsten von Sachsen. 1589 kauften die als Ratsherren Oberröblingens genannten Lorenz Hochhelm (Schultheiß), Joachim Hartmann und Ulrich Tettenborn die Rohrbacher Mühle. Ob die genannten Herren die Mühle als Grundbesitzer oder als Erbpächter erworben hatten, geht aus den mir vorliegenden Akten nicht hervor. Vermutlich war die Mühle bereits 1558 vom Kurfürsten veräußert worden, da in diesem Jahr Paul Appelmann die Klosterschäferei mit 106 Acker-Wiesen für 4200 Florentiner erworben hatte. Wohl in diesem Zeitkontext wird das Klostergut geteilt worden sein. Deutlich wird diese Teilung 1734, als Johann Konrad Stief zum einen Besitzer des Klosters Rohrbach, zum anderen Erbpächter der Klostermühle war. Die Erbpacht – als Form des Grundbesitzes – blieb auch 1738 bestehen, als die Gemeinde Oberröblingen mit geliehenem Geld die Klostermühle kaufte und somit Grundeigentümer dieser Mühle wurde. Erbpächter in diesem Jahr wie in den folgenden Jahren waren die jeweiligen Müller der Mühle. Nach dem Handelsbuch des Amtes Sangerhausen Band 18 zahlte der Erbpachtmüller der Klostermühle, Johann Jahr, infolge des 1739 neu vereinbarten Erbpachtvertrages 400 Gulden Erbbestandsgeld.
1745 verklagte der Erbpächter der Mühle des Rittergutes zu Oberröblingen den – im gleichen Rechtsverhältnis stehenden – Müller der Rohrbacher Mühle. Dabei ging es um das Privileg des Mahlens und Schrotens des Korns der Einwohner Oberröblingens. Dieser Rechtsstreit wurde mit einem Rechtsspruch, den Friedrich Schmidt in seiner Handschriftlichen Chronik von Oberröblingen 1893 festhielt, beendet: Demnach wären die Beklagten nicht an die Rittergutsmühle gebunden, wenn diese beeiden würden, dass sie mehr als 31 Jahre, sechs Wochen und drei Tage frei und ungehindert in der Mühle zu Rohrbach gemahlen hätten. Eine Berufung des Klägers vor dem Hofgericht zu Leipzig blieb erfolglos. Dass dieser Streit über Jahrzehnte währte, zeigt eine Beschwerde des Müllers der Rittergutsmühle, Christoph Rabe, vor dem Amt Sangerhausen aus dem Jahre 1696.
1764 wird August Leißner als Eigentumsmüller bezeichnet. In diesem Kontext wurde Mitte des 18. Jh. das Rechtsverhältnis der Erbpacht beendet; die jeweiligen Müller betrieben die Mühle nun als freie Eigentümer – mit dem Recht zur Verpachtung der Mühle. Nach den Separationsakten ist 1859 Gottfried Eckstein Besitzer der Rohrbacher Mühle. Zeitnah annoncierte Hermann Conrad im Sangerhäuser Kreisblatt als Pächter der genannten Mühle.
Gottfried Eckstein, seit 1832 Besitzer der Rohrbacher Mühle, gab – nach dem großen Brand 1857 in der Oberröblinger Riethgasse mit 16 abgebrannten Gehöften – im Jahr darauf zehn Taler für die „Abgebrannten" dieser Riethgasse. Die meisten der auf Eckstein folgenden Besitzer der Mühle verpachteten diese ebenso. 1928 brannte die Rohbacher Mühle vollständig ab. Der damalige Mühlenbesitzer Sehnert konnte die Mühle wieder aufbauen, nachdem die Versicherung Brandschäden in einer Höhe von 70 000 Mark reguliert hatte. Zu DDR-Zeiten befand sich im Bereich der Mühle eine Geflügelfarm.
Nach dem derzeitigen Stand der Mühlendatenbank konnten bis jetzt 24 Eigentumsmüller, Pachtmüller und Mühlburschen in der Rohrbacher Mühle nachgewiesen werden.
Tilledaer Glockengeschichten
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- Veröffentlicht am Sonntag, 10. Juni 2018 17:10
Tilleda bekommt in diesem Sommer zwei neue Kirchenglocken
Wer einmal die Gelegenheit hat, sich in der Taufkirche Martin Luthers in Lutherstadt Eisleben die über 500 Jahre alten Kirchenglocken anzuschauen, wird dort den Namen des Glockengießers Paul Mos entdecken. Gleiches fand Michael Richter, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue", bei seinen Recherchen zur Glockengeschichte der Sankt-Salvator-Kirche in Tilleda heraus. Auch Tilleda besaß einst eine Glocke dieses berühmten Gießers, gegossen im Jahre 1514. Sie läutete also die Reformation in Tilleda mit ein und das Schicksal wollte es, dass sie am Reformationstag, dem 31. Oktober 1892, zersprang und unbrauchbar wurde. Vor dem Einschmelzen wurde noch die Glockenzier abgeformt und blieb als Gipsabguss im Pfarrarchiv erhalten. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Medaillons der Kreuzigungsdarstellungen der Glocke von Eisleben und Tilleda bis in das kleinste Detail gleichen.
Diese und weitere spannende Details aus der Geschichte der Tilledaer Glocken stellte Michael Richter kürzlich in einem gut besuchten Vortrag in der „Goldenen Gabel" in Tilleda vor. Anlass war der geplante Neuguss von zwei Kirchenglocken in diesem Sommer. Damit bekommt Sankt-Salvator im Jahre 2018 nach 76 Jahren wieder ein komplettes Geläut.
Michael Richter vor der im Jahre 1509 von Paul Mos in Eisleben gegossen Kirchenglocke. Sie hängt in der Kirche Sankt Petri-Pauli, der Taufkirche Martin Luthers. Der gleiche Gießer hatte 1514 eine Glocke in Tilleda gegossen.
Heft 2 der „Heimatblätter“ veröffentlicht
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- Veröffentlicht am Donnerstag, 25. Januar 2018 20:03
ISBN 978-3-95966-296-3
Verlag Rockstuhl
Preis 9,95 Euro