Auf den Spuren einer uralten Grenze

31. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ führte in den Kyffhäuserwald

Gruppe: Fast 50 Personen nahmen an der 31. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ teil. Im Mittelpunkt der mehrstündigen Wanderung stand die Geschichte der uralten Grenze zwischen Preußen und Schwarzburg-Rudolstadt am nördlichen Rand des KyffhäusergebirgesGruppe: Fast 50 Personen nahmen an der 31. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ teil. Im Mittelpunkt der mehrstündigen Wanderung stand die Geschichte der uralten Grenze zwischen Preußen und Schwarzburg-Rudolstadt am nördlichen Rand des Kyffhäusergebirges

Die 31. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ führte am vergangenen Samstag vom Hüfler bei Kelbra aus in den Kyffhäuserwald in Richtung Tilleda. Hier, am Nordhang des Gebirges, liegt im hohen Buchenwald eine jahrhundertealte Grenze zwischen dem einstigen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt und dem Königreich Preußen. Heute trennt sie Sachsen-Anhalt und den Freistaat Thüringen. Die zahlreichen Wanderer, fast 50 Personen, wurden zwar nicht von einem Grenzbeamten, aber dafür vom Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Michael Richter und Armin Hoch von der Verwaltung des Biosphärenreservats herzlich begrüßt. Armin Hoch erinnerte an ein kleines Jubiläum an diesem Tag. Vor genau zehn Jahren erfolgte in Roßla die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrags zwischen dem Geschichtsverein und dem Biosphärenreservat. Er ist heute noch mit Leben erfüllt und so soll es nach dem Wunsch beider Partner auch künftig bleiben, bzw. weiter verbessert werden. Der Heimat- und Geschichtsverein gehört zu den aktiven Förderern und Unterstützern des Biosphärenreservats.

Michael Richter nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise, zurück in das beginnende 19. Jahrhundert. Nach der Übernahme der sächsischen Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla durch das Königreich Preußen nach dessen Sieg über Napoleon im Jahre 1815 setzten sich auch in unserer Region preußische Verwaltungsformen durch. Dazu gehörten exakt vermessene Grenzlinien und eine Markierung derselben mit massiven Grenzsteinen. Auf diese Weise wurde auch die alte Grenze zwischen dem Schwarzburg-Rudolstädter Amt Frankenhausen und dem Gemeinschaftsamt Kelbra der Schwarzburger Fürsten und Stolberger Grafen im Kyffhäuser kontrolliert und neu versteint.

Vor genau 190 Jahren, im Herbst 1827 setzten preußische Beamte hier auf 19 Kilometern Länge 281 Grenzsteine. Sie tragen auf einer Seite die Inschrift AK (Amt Kelbra) und auf der anderen Seite AF (Amt Frankenhausen). Zusätzlich ist auf einer Schmalseite die fortlaufende Nummer eingemeißelt. Rund 180 Grenzsteine konnte Michael Richter bisher „wiederfinden“. Nur wenige stehen noch an Ort und Stelle. Durch forstwirtschaftliche Arbeiten wurden sie verschleppt und der Verlust von rund einem Drittel wird wohl nie geklärt werden. Eine spannende Geschichte für die Heimatfreunde, Kleindenkmalforscher und Bodendenkmalpfleger im Verein sowie die Teilnehmer der Wanderung. Dazu war an diesem herrliches Wanderwetter mit traumhaften frühherbstlichen Waldbildern und Fernsichten.

Michael Richter (li.) und Enrico Kalb erklärten die noch vorhandenen Grenzsteine und die Geologie des KyffhäusergebirgesMichael Richter (li.) und Enrico Kalb erklärten die noch vorhandenen Grenzsteine und die Geologie des Kyffhäusergebirges