Wandertagung empfiehlt Bewertung der Wanderwege

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Roßla. Schon von der Anzahl der Teilnehmer zeigte die 3. Wandertagung des Tourismusverbandes Sangerhausen-Südharz und des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz an, dass ein reges Interesse an solchen Veranstaltungen besteht. Knapp 60 Vertreter von Vereinen, Anbieter regionaler Produkte, Kommunalpolitiker und Touristiker nahmen am 28. Januar in der Verwaltung des Biosphärenreservates in Roßla daran teil. Zu den Gästen gehörten auch Fachreferenten, regionale Wanderführer und interessierte Privatpersonen.

Eines der wichtigsten Themen war die Qualität der Wanderwege in der Region. Eine Vielzahl sind Relikte aus der ABM-Periode. Mit viel Liebe, Aufwand und Unterstützung durch Arbeitskräfte des 2. Arbeitsmarktes in den 1990er Jahren angelegt, verfügt seitdem fast jede Ortschaft über Rundwanderwege. Zwischenzeitlich zeigen sich hier zunehmend durch mangelnde Pflege und Unterhaltung Verfallserscheinungen und damit ein ungepflegtes Bild. Es fehlen außer dem 2. Arbeitsmarkt vielerorts auch die helfenden ehrenamtlichen Hände und die Bereitschaft der Kommunen, die Sachkosten zu tragen. Vereine allein können das aus ihren Eigenmitteln nicht abdecken. Auf diese Problematik wies auch die Geschäftsführerin des Harzklubs, Annett Drache, hin. So wird im Rahmen eines Projekts in den Harzklub-Zweigvereinen eine Bestandsaufnahme aller Wanderwege im gesamten Harz erfolgen und danach in einer Prioritätenliste über ihren Fortbestand entschieden werden. Alles kommt auf den Prüfstand und wird neu bewertet. Für den Südharz übernimmt die Verwaltung des Biosphärenreservats in enger Kooperation mit dem Harzklub einen Teil dieser Aufgabe. Im Vordergrund stehen künftig die Pflege und Unterhaltung ausgewählter thematischer Wege und der Verbindungswege zwischen den Ortschaften. Diese Maßnahme ist notwendig, um die Kosten zu dämpfen. Zahlreiche Wandereinrichtungen, wie Rastplätze und die Beschilderung, müssten in naher Zukunft erneuert werden und dafür fehlen das Geld sowie die helfenden Hände. Es soll geprüft werden, was davon erhaltenswürdig ist. Maßstab wird die Qualität sein. Daran wird die Region schließlich von den Touristen und Wanderern bewertet.

Ein wichtiger Punkt ist nach wie vor die Koordinierung der Wanderwegangebote und geführten Wanderungen durch eine hauptamtliche Stelle auf Landkreisebene. Das Land Thüringen ist mit dem Kyffhäuserkreis hier ein Vorreiter. Dort gibt es einen hauptamtlichen Wegewart. Über eine solche Stelle könnte künftig auch die Beantragung von Fördermitteln erfolgen. Diese Forderung wird ein zentraler Punkt in dem künftigen 2. Roßlaer Positionspapier sein.

Vorreiter im Marketing der touristischen Angebote des Landkreises Mansfeld-Südharz ist die Standortmarketinggesellschaft. Einblicke in die erfolgreiche Arbeit dieser Einrichtung gab Martin Schulze in einem vielbeachteten Beitrag. Auch hier zeigt sich, dass künftig mehr auf Qualität in den touristischen Angeboten geachtet werden muss. Bisherige Erfolge sind die gebündelten Angebote im Reformationsjubiläumsjahr 2017. Daran anknüpfen kann das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz mit seinen Angeboten. Christiane Funkel konnte in ihrem Beitrag auf ein ebenfalls gestiegenes Interesse an geführten Wanderungen verweisen. Gemeinsam mit kooperierenden Partnern werden thematische Veranstaltungen wie „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ ständig aktuell angepasst.

Ein nicht zu übersehendes Problemfeld stellt die bisher unbefriedigende Einbindung regionaler Gastronomen dar. Hier sind künftig eine stärkere Zusammenarbeit und Beteiligung unverzichtbar für attraktive Wanderangebote, bei denen sich unsere Gäste rundum wohlfühlen können.