Zum 1100. Geburtstag gab es einen Weg

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Namenstafel für Kaiser-Otto-Höhenweg enthüllt und Eiche gepflanzt

WALLHAUSEN / Die historischen Persönlichkeiten Otto der Große und Adelheid (Michael und Alexandra Dapper) waren zugegen, als am Freitagnachmittag am Pavillon auf dem Höhenweg bei Wallhausen ein neues Namensschild enthüllt wurde. Genau zum 1100. Geburtstag Ottos des Großen (23. November 912 – 7. Mai 973), sollte der bis dato als „Höhenweg" bezeichnete Wanderweg zwischen Sangerhausen und Bennungen einen neuen Namen bekommen: Kaiser-Otto-Höhenweg.

Kaiser Otto der Große und Klaus Hinsching enthüllten das Namensschild für den Kaiser-Otto-Höhenweg, der auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue" neu benannt wurde. © Steffi RohlandKaiser Otto der Große und Klaus Hinsching enthüllten das Namensschild für den Kaiser-Otto-Höhenweg, der auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue" neu benannt wurde. © Steffi Rohland

Vor rund 20 Jahren wurde der Weg auf Initiative des verstorbenen Bodendenkmalpflegers Alfred Schneider aus Wickerode als Wanderweg ausgeschildert. „Die Benennung Höhenweg sei ein bisschen zu bescheiden", meinten die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue". Der geschichtsträchtige Weg, mit seinen schönen Ausblicken in die Goldene Aue und das Leinetal, hat einen Namen verdient, der die Region bekannt macht. Da war die Verbindung zu Otto dem Großen und seinen zahlreichen Aufenthalten in Wallhausen naheliegend. „Otto der Große ist weltweit bekannt", sagte Heinz Noack vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue". „Das wollen wir zukünftig stärker nutzen. Auf diese Art wollen wir einen Baustein für den Ausbau der touristischen Infrastruktur im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz beisteuern." Holger Piegert, Leiter der Verwaltung des Biores, unterstützte die Aktion sofort und ließ die Namenstafel anfertigen. In Kooperation mit dem Regionalverband Harz und dem Biores soll im nächsten Jahr eine neue Ausschilderung einschließlich der Aufstellung von Info-Tafeln erfolgen. Außerdem will der Verein geführte Wanderungen auf dem Weg anbieten.
Zur weiteren bleibenden Erinnerung an diesen Tag wurde zwischen der Grundschule „Goldene Aue" und dem Sportzentrum in Wallhausen eine „Kaiser-Otto-Eiche" gepflanzt. Die Traubeneiche hatte das Biosphärenreservat bereitgestellt. Als Vertreterin des Landrates griffen Martina Berend, Wallhausens Bürgermeister Klaus Hinsching, Armin Hoch vom Biores und Heinz Noack vom Heimat- und Geschichtsverein zu den Spaten, um den Baum gemeinsam zu pflanzen. Bürgermeister Hinsching sagte: „Die Eiche steht für Stabilität und Festigkeit. Ganz bewusst werde der Baum an diesem Platz gepflanzt, denn: „Kinder sind unsere Zukunft". Aber der Baum soll auch Anlass sein, an die Geschichte zu erinnern. „Über der Baumkrone soll stets ein friedlicher Himmel sein", sagte er. „Unter dem Blätterdach sollen Kinder spielen, lernen und einen guten Start ins Leben haben." Das wurde von den Anwesenden mit viel Beifall bedacht.

Zwischen der Grundschule „Goldene Aue" und dem Sportzentrum in Wallhausen wurde zur Erinnerung an den Geburtstag Kaiser Otto des Großen eine Eiche gepflanzt. © Steffi RohlandZwischen der Grundschule „Goldene Aue" und dem Sportzentrum in Wallhausen wurde zur Erinnerung an den Geburtstag Kaiser Otto des Großen eine Eiche gepflanzt. © Steffi Rohland

Am Abend zog Stephan Freund, Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, das Publikum im „Haus der Sonne" in seinen Bann. Die Erarbeitung der Korrespondenz-Ausstellung im Schloss mit seinen Studenten hat den Staub über der Geschichte des Ortes weggeblasen. Inzwischen ist auch er davon überzeugt, dass Kaiser Otto der Große vor 1100 Jahren hier das Licht der Welt erblickt hat. „Es sprechen sehr viele Fakten dafür", sagte er. Der Ort hatte seinerzeit eine große Bedeutung für die ottonischen Herrscher. Auf der Liste der häufigen Aufenthaltsorte steht Wallhausen nach Magdeburg, Quedlinburg und Ingelheim an vierter Stelle. Hier wurden Königsurkunden ausgestellt, deren politische Bedeutung bislang keine hinreichend Würdigung fand. Viele davon hatte der Wallhäuser Klaus Gremmer in Archiven aufgespürt und als Kopien der Ausstellung zur Verfügung gestellt. „Wallhausen lässt mich auf längere Sicht nicht mehr los", bekräftigte Stephan Freund sein gewachsenes Interesse am Geburtsort Ottos des Großen. Sein Bericht über Ottos Lebensstationen im 10. Jahrhundert ließ die heutigen Wallhäuser und mit dem Ort verbundenen Gäste doch recht stolz auf die Geschichte des Helmeortes und seines großen Sohnes zurückblicken. Dass es auch überregional bekannt wird, dafür wird eine Reisegruppe aus Hamburg sorgen, die nach dem Schlossbesuch den Vortrag miterlebte.

„Kaiser-Otto-Höhenweg"

Der „Kaiser-Otto-Höhenweg" ist insgesamt 13,9 Kilometer lang. Er führt auf dem Kamm des Butterberges, Buchbergs und Weinberges zwischen Sangerhausen und Bennungen entlang. In Zukunft wird der Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue" hier Führungen anbieten. Verbindungen gibt es zum Karstwanderweg, dem Weg Deutscher Kaiser und Könige bis hin zum Kyffhäuserwanderweg.

 

Anlässlich des 1100. Geburtstages Otto des Großen, wird der Höhenweg zwischen Sangerhausen und Bennungen in „Kaiser-Otto-Höhenweg“ umbenannt. © Steffi RohlandAnlässlich des 1100. Geburtstages Otto des Großen, wird der Höhenweg zwischen Sangerhausen und Bennungen in „Kaiser-Otto-Höhenweg“ umbenannt. © Steffi Rohland