Auf den Spuren der Eisenverhüttung

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50 Wanderer erleben Geschichte bei Nienstedt.


Unter dem Motto „Geschichte erleben", gingen am Samstag 50 Wanderer in Nienstedt auf Entdeckungstour. Werner Reich vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue" stellte die Wanderung diesmal unter das Thema: Auf den Spuren der Eisenverhüttung in Nienstedt und Einzingen.

50 Leute gingen auf die rund zehn Kilometer lange Spurensuche zwischen Nienstedt und Einzingen. Diesmal stand die Eisenverhüttung im Mittelpunkt. 50 Leute gingen auf die rund zehn Kilometer lange Spurensuche zwischen Nienstedt und Einzingen. Diesmal stand die Eisenverhüttung im Mittelpunkt.


Im vergangenen Jahr hatte er auf einem Grundstück in seinem Heimatort besondere Eisenschlackenreste gefunden. Die an das Landesamt für Archäologie Halle eingereichten Proben erwiesen sich als frühgeschichtlich. Daraufhin
gestaltete er einen historischen Rennofen nach, an dem er das Prinzip der Eisenverhüttung vor rund 2000 Jahren erläuterte. Zu dem Anschauungsmaterial gehörte auch Rasen- oder Brauneisenstein, dass recht oberflächennah in der Region abgebaut und mit Holzkohle in Rennöfen geschmolzen wurde. Bei diesem Schmelzprozess kommt es zu besonderen Materialveränderungen: Das zeigte er anschaulich mit einem Magneten.Die Eisenschlackenreste sind magnetisch.Die Eisenschlackenreste sind magnetisch.
Während das Raseneisenerz nicht magnetisch ist, blieben die Schlackenstücke am Magneten hängen. „Das entstandene Eisen war aber noch nicht rein genug", berichtete Werner Reich. „Deshalb wurde die sogenannte Luppe noch mehrmals ausgeschmiedet."

Das Modell seines Rennofens hatte Werner Reich nach Abbildungen gebaut. „Es hat viel Arbeit gemacht", gibt er zu. Deshalb möchte er ihn samt Schlackenfunde auch gern einem Museum in der Region schenken. Einen solchen Rennofen, hatte bereits Gustav Adolf Spengler sen. (1869-1961) im Jahre 1913 am Kapellenberg in der Flur bei Einzingen gefunden.

Werner Reich hatte sogar einen Rennofen nachgebaut. Da lohnte sich schon ein Blick hinein.Werner Reich hatte sogar einen Rennofen nachgebaut. Da lohnte sich schon ein Blick hinein.
Bevor er die Fundstelle zeigte, gab es noch viel Interessantes über die weitaus jüngeren Zeugnisse der Geschichte zu erfahren. So über die Heinrichsquelle, die den Nienstedter Einwohnern nützlich war. Aber auch die am Wegrand stehenden Grenzsteine und die Windräder wurden erklärt. Am trigonometrischen Punkt konnten alle Teilnehmer den Rundblick in die Goldene Aue, nach Beyernaumburg und Sangerhausen, bis hin zur Thüringer Pforte genießen.
In Einzingen gab es natürlich ein Zwischenstopp am Bauernstein unter der Dorflinde und dem Nagelstein am Teich. „Das war alles sehr interessant", sagte Uwe Bluschke aus Wettelrode. „Bei der nächsten Wanderung bin ich wieder mit dabei."

 

Geschichte erleben

Die nächste Tour „Geschichte erleben" findet am 28. März um 10 Uhr statt. Dann lädt der Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue zur 12. Grenzsteinwanderung nach Breitenstein ein. Treffpunkt ist an der alten Heerstraße am Waldrand.