Geschichte-Erleben-Tour führte über den Kaiser-Otto-Höhenweg

Über ein Dutzend Wanderer ließen es sich am Sonntag, den 18.5.2014, trotz feuchter Witterung nicht nehmen, auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg zwischen Sangerhausen und Bennungen zu wandern. Eingeladen hatten zu dieser 12 Kilometer Tour der Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue und das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz (BR). Es war die dritte Wanderung unter dem Thema „Geschichte erleben im Biosphärenreservat". Manfred Schröter vom Geschichtsverein und Uwe Kramer vom BR informierten dabei ausführlich über Sehenswürdigkeiten in der Landschaft und die Geschichte zur Pfalzenzeit vor über 1000 Jahren.

Über ein Dutzend Wanderer ließen es sich am Sonntag trotz feuchter Witterung nicht nehmen, 12 Kilometer auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg zwischen Sangerhausen und Bennungen zu wandern.Über ein Dutzend Wanderer ließen es sich am Sonntag trotz feuchter Witterung nicht nehmen, 12 Kilometer auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg zwischen Sangerhausen und Bennungen zu wandern.

Auf dem Kamm des Butterberges am Nordrand der Goldenen Aue zogen im Mittelalter Könige und Kaiser mit ihrem Gefolge von der Pfalz Nordhausen in Richtung Allstedt. Abzweige führten zu den Pfalzen Tilleda und Wallhausen, dem Geburtsort Otto des Großen. Hier erblickte er am 23. November 912 in der herzoglichen Burg als Sohn Heinrich des I. und Mathilde das Licht der Welt. Eine Woche später starb am gleichen Ort sein Großvater, der Herzog Otto der Erlauchte. Sowohl von der Herzogsburg als auch der späteren Pfalz fehlt bisher jede sichere Spur. Ihre Entdeckung wäre in jedem Fall eine wissenschaftliche Sensation.
Die damaligen Züge der Herrscher durch die Lande waren ein mühseliges Unterfangen für Ross und Reiter sowie die Transportkolonnen. Alle Wege waren unbefestigt, dazu bei Wind und Wetter von zahllosen Pferdehufen und Ochsenkarren aufgewühlt.
Von diesen widrigen Verhältnissen ist heute nichts mehr zu spüren. Für sicheres Geleit sorgt auch die fast fertiggestellte Markierung des Wanderweges mit dem Otto-Symbol auf grünem Grund.
Den Weg schneidet die Gemarkungsgrenze zwischen Wallhausen und Sangerhausen. „Sie reicht bis in das 6. Jahrhundert zurück", informierten die Mitglieder des Geschichtsvereins. „Als Sachsgraben teilte sie einst nach dem Untergang des Thüringer Reiches im Jahre 531 die Goldene Aue in je eine Hälfte der Franken und der Sachsen." Später war sie Grenze zwischen den Gauen Friesenfeld und Helmegau bzw. den Bistümern Halberstadt und Mainz. Seit 1599 stehen zwischen Grillenberg und der Helme Grenzsteine mit dem Kursächsischen Wappen, von denen vermutlich nur zwei die Zeiten überstanden haben.
Für gute Laune, trotz einiger Regenschauer, sorgten die zahlreichen Nachtigallen rechts und links des Weges. Uwe Kramer zeigte sich als ein guter Kenner der Vogelwelt und konnte jede Vogelstimme identifizieren. Aber, an diesem Tag hatte das alte Sprichwort: „Die Vögel singen vor dem Regen" voll ins Schwarze getroffen.
Das Resümee der Teilnehmer am Ziel in Bennungen drückte den Wunsch nach weiteren solchen Touren aus. „Jetzt tuen aber langsam die Beine weh", bekannte Petra Wohlgemuth aus Lengefeld. Zusammen mit ihrem Mann Friedhelm wanderte sie diesen Weg zum ersten Mal mit.

Der Kaiser-Otto-Höhenweg wurde am 23. November 2012, dem 1100. Geburtstag Ottos des Großen getauft. Ursprünglich war es der Höhenweg. Die Idee, den größten Sohn der Goldenen Aue auf diese Weise zu würdigen, stammt vom Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue. Bei der Umsetzung gibt es Unterstützung durch das Biosphärenreservat und den Tourismusverband Sangerhausen-Südharz.  

Vom insgesamt 14 Kilometer langen Kaiser-Otto-Höhenweg bieten sich herrliche Ausblicke in die Goldene Aue, auf das Kyffhäusergebirge und sogar bis zur Eichsfelder Pforte, zudem auf die Karstlandschaft am Südharzrand.