Armen Schmuggler um das Schmuggelgut gebracht

Sonntagswanderer begegneten bei Berga einem Salzschmuggler

Der Salzschmuggler (Gerhard Schröter) wurde am Ende auch noch seine Schmuggelware los. Der Salzschmuggler (Gerhard Schröter) wurde am Ende auch noch seine Schmuggelware los. Der Schreck war dem armen Schmuggler in die Glieder gefahren, als er am alten Hohlweg an der Grenzeiche zwischen Bösenrode und Berga entdeckt wurde. Der „Apelsche aus der Flamenzeile" war gerade mit einem schweren Sack unterwegs, als die Sonntagswanderer vom Grenzstein Nummer 229 zum nächsten gingen. Mit der Bitte, „verratet mich nicht", bot er zunächst „Bestechungsplätzchen" für alle an. Aber einige Wanderer schauten trotzdem nach, was da eigentlich über die historische Grenze von Chursachsen und Churhannover geschmuggelt werden sollte. Am Ende wurde der arme Schmuggler auch noch seine kostbaren Salzsäckchen los. Der Auftritt des „Salzschmugglers" (Gerhard Schröter von der Theatergruppe Tempus Saltus), wird den Teilnehmern der Sonntagswanderung in Erinnerung bleiben. Dabei hat er sogar einen historischen Hintergrund: Aufgrund der Salzsteuer in Preußen gab es einen regen Salzschmuggel an der historischen Grenze von Chursachsen-Churhannover von 1735.

Aber zunächst fragten sich die Organisatoren vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue" und dem Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz: „Traut sich jemand bei Minus acht Grad Celsius und rund acht Zentimeter Schnee aus dem Haus?" 41 Männer, Frauen und Kinder waren neugierig genug und kamen zur Wanderung nach Berga, um „Geschichte im Biosphärenreservat - Auf Schmugglerpfaden" zu erleben. Dabei musste schon die Sankt-Petri-Pauli-Kirche einige Geheimnisse preisgeben. Die Wanderer erfuhren etwas über die relativ kurze Bauzeit der neogotischen Kirche, in deren Kirchenfenstern nicht nur der Vorgängerbau, sondern auch die bauausführenden Honoratioren verewigt worden sind.
Während die ehemalige Ratzelburg in unmittelbarer Umgebung der Kirche einige Rätsel aufgibt, ist die Grenze von Chursachsen und Churhannover aus dem Jahre 1735, schon gut erforscht. Bei der Vorstellung der noch vorhandenen Grenzsteine zwischen Berga und Bösenrode, war Manfred Schröter, ortsansässiger Bodendenkmalpfleger und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue", in seinem Element.

Manfred Schröter vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“ erklärte die Geschichte der Grenze Chursachsen-Churhannover.Manfred Schröter vom Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“ erklärte die Geschichte der Grenze Chursachsen-Churhannover.


Bei idealem Winterwetter ging es zur Kirche Sankt Nikolai in Bösenrode, wo Belinda Hesse den Wanderern aus vielen Orten der Region, unter anderem die restaurierten Deckengemälde zeigte.
„Dass es in Bösenrode eine Pantoffelfabrik gab, wusste ich nicht", sagte Christiane Käfer aus Kelbra. „Aber auch sonst war die Wanderung interessant." So brauchte man doch über zwei Stunden, bis man die knapp vier Kilometer über „die Mause" wieder in Berga war. Im Seniorenwohnheim „Goldene Aue" gab es bei heißen Getränken und einer leckeren Gulaschsuppe reichlich Gesprächsstoff.
Zum Abschluss bekamen die anwesenden Junior-Ranger von Christiane Funkel vom Biosphärenreservat noch ihren Teilnahme-Stempel und die Hausaufgabe, bei der es diesmal auch um die „Löwen- und Pferdchengrenze" geht.