Tilledaer Glockengeschichten

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Tilleda bekommt in diesem Sommer zwei neue Kirchenglocken

Wer einmal die Gelegenheit hat, sich in der Taufkirche Martin Luthers in Lutherstadt Eisleben die über 500 Jahre alten Kirchenglocken anzuschauen, wird dort den Namen des Glockengießers Paul Mos entdecken. Gleiches fand Michael Richter, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue", bei seinen Recherchen zur Glockengeschichte der Sankt-Salvator-Kirche in Tilleda heraus. Auch Tilleda besaß einst eine Glocke dieses berühmten Gießers, gegossen im Jahre 1514. Sie läutete also die Reformation in Tilleda mit ein und das Schicksal wollte es, dass sie am Reformationstag, dem 31. Oktober 1892, zersprang und unbrauchbar wurde. Vor dem Einschmelzen wurde noch die Glockenzier abgeformt und blieb als Gipsabguss im Pfarrarchiv erhalten. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Medaillons der Kreuzigungsdarstellungen der Glocke von Eisleben und Tilleda bis in das kleinste Detail gleichen.
Diese und weitere spannende Details aus der Geschichte der Tilledaer Glocken stellte Michael Richter kürzlich in einem gut besuchten Vortrag in der „Goldenen Gabel" in Tilleda vor. Anlass war der geplante Neuguss von zwei Kirchenglocken in diesem Sommer. Damit bekommt Sankt-Salvator im Jahre 2018 nach 76 Jahren wieder ein komplettes Geläut.

Michael Richter vor der im Jahre 1509 von Paul Mos in Eisleben gegossen Kirchenglocke. Sie hängt in der Kirche Sankt Petri-Pauli, der Taufkirche Martin Luthers. Der gleiche Gießer hatte 1514 eine Glocke in Tilleda gegossen.Michael Richter vor der im Jahre 1509 von Paul Mos in Eisleben gegossen Kirchenglocke. Sie hängt in der Kirche Sankt Petri-Pauli, der Taufkirche Martin Luthers. Der gleiche Gießer hatte 1514 eine Glocke in Tilleda gegossen.